Verkostung Baladin Metodo Classico

Artikel von Simonmattia Riva, Biersommelier

Champagner ist das einzige Getränk, das Frauen schöner macht, je mehr sie davon trinken. (Madame de Pompadour)

 

Die traditionelle Methode ist ein Verfahren zur Herstellung von Schaumwein aus der Region Champagne, das im Wesentlichen in einer in mehreren Phasen ablaufenden Flaschengärung besteht, um dem Endprodukt Spritzigkeit zu verleihen, und wurde glücklicherweise schon früh von den italienischen Winzern angewandt: Die meisten wissen nicht, dass es sich um ein Herstellungsverfahren handelt, das auch perfekt für Bier angewendet werden kann, insbesondere bei obergärigen Bieren mit nachfolgender Flaschengärung, wie den Baladin Bieren.

 

Bier nach der "traditionellen Methode": Premiere für Baladin Metodo Classico

Bezogen auf die vorschriftsmäßige Flaschengärung eines Biers, die – analog zum Wein – zum Ziel hat, dass die Flüssigkeit die richtige Menge Kohlensäure (Schaumbildung) und den korrekten Zuckergehalt (Abmilderung) erreicht, sind die weiteren, von der traditionellen Methode (bis 1994 auch méthode champenoise genannt; die Bezeichnung wurde dann in Europa auf Druck Frankreichs gesetzlich abgeschafft) vorgesehenen Phasen die Überkopflagerung mit der nachfolgenden Remuage, damit sich die Hefe im Flaschenhals absetzt, und das Degorgieren, mit dem die Hefe entfernt wird.

Die ersten Brut Biere wurden Anfang der 2000er Jahre in Belgien produziert, als drei Brauereien sich offensichtlich von der angrenzenden Region Champagne inspirieren ließen: Da durfte ein italienischer Beitrag dieses Typs nicht fehlen.

2008 begann Baladin mit den ersten Experimenten in Zusammenarbeit mit den Önologen, die den Spumante Alta Langa kreiert hatten, mit zweijährigen Flaschengärungszyklen in den Kellern von Fontanafredda in Serralunga d'Alba (CN): Das erste Metodo Classico wurde 2014 anlässlich des fünfzigsten Geburtstags Teo Mussos in Flaschen abgefüllt und 2016 in den Handel gebracht, während die derzeit im Vertrieb befindliche Charge aus 16.800 Flaschen der Produktion 2017 besteht, die achtzehn Monate lang in der Flasche reiften, bevor sie zwischen dem 7. Januar und 29. April 2019 degorgiert wurden

Also ein seltenes, exklusives Produkt, für das wegen der Flaschengärung dickeres, schwereres Glas als bei den normalen Bierflaschen erforderlich ist: In der Tat wird Metodo Classico in gut 900 Gramm schwere Sektflaschen abgefüllt. Für Baladin handelt es sich dabei um eine Hommage an die Vergangenheit, da die Form die ersten von Teo 1997 designten Flaschen wieder aufnimmt.

Beim Öffnen ist der charakteristische “Knall” zu hören, der durch das Entweichen der Kohlensäure erzeugt und traditionell mit freudigen Momenten wie Festen und Feiern assoziiert wird. Um das aromatische und gustatorische Profil des Metodo Classico optimal zu genießen, empfehlen wir, es in einer klassischen Champagnerflöte bei einer Temperatur von 10-12°C zu servieren.

 

Aroma und Geschmack des Metodo Classico von Baladin

Was zuallererst die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist der Schaum: Reicher, elfenbeinfarbener Schaum schießt wie ein «Vulkan» empor, ziemlich feinporig, kompakt, knisternd und ausgesprochen haltbar.

Die Flüssigkeit unter der schaumigen Decke ist dagegen von satter Bernsteinfarbe mit orangen Sonnenreflexen und präsentiert sich deutlich opalisierend.

In der Nase zunächst Noten nach Brotkruste und Hefe mit einem mineralischen Touch, nach einigen Sekunden gefolgt von einer wärmeren, fruchtigen Komponente, geprägt von Zitrushonig, Aprikose, reifer Mispel bis hin zu Kakao und Datteln, dem echten Markenzeichen vieler Baladin Produkte, hier natürlich unglasiert wahrgenommen.

Mit der Zeit entwickelt sich eine pfeffrige Spitze, ein sanfte Note nach poliertem Holz, und bei Temperaturen über 14-15°C auch eine leichte rauchige Nuance.

Im Mund eine sehr lebhafte Spritzigkeit, aber feinperlig und mild, nicht aggressiv auf der Zunge, während der Körper ziemlich strukturiert ist, mit einem spürbaren Zuckerrest, der für eine ausgeprägtere süße Komponente sorgt, als die olfaktorischen Wahrnehmungen erwarten ließen, und an Orangenblütenhonig und Aprikosen- und Kakikonfitüre erinnern.

Ein weiteres weiches Element ist eine edle oxidative Note, geprägt von chilenischen Trauben, rasch abgelöst von einer leicht säuerlichen Frische an den Seiten der Zunge, welche die Struktur schlank und den Lauf einfach macht zusammen mit der schönen Mineralität, die in der Mitte des Gaumens auftaucht und langsam zu dem ausgesprochen lieblichen Finale führt, gekennzeichnet durch eine pfeffrige Note, die ausgehend vom Gaumenbogen den Hals bis zum Abtrunk kitzelt, während der hohe Alkoholgehalt insbesondere durch die kaum wahrnehmbare Präsenz der Alkoholwärme verborgen wird.